Mögliche Besetzungsstrategien für die ERP-Projektleitung
Es gibt natürlich mehrere Möglichkeiten, mit welcher Person Sie die Stelle des ERP-Projektleiters besetzen können:
- Besetzung durch einen vorhandenen Mitarbeiter
- Neueinstellung eines Mitarbeiters für diese Aufgabe
- Einsatz eines Interims-Projektleiters
- Option 1 + Mentoring
- Durchführung der Projektleitung durch den Implementierungspartner
Grundsätzlich halte ich die ersten drei Varianten, sowie die fünfte, für valide Ansätze, auf die ich gleich noch näher eingehen möchte. Was ich von der 5. Option halten, habe ich schon einmal hier niedergeschrieben:
Aber schauen wir uns einmal die anderen Optionen mit ihren Vor- und Nachteilen an:
Option 1: Besetzung durch einen vorhandenen Mitarbeiter
Aus meiner Sicht die beste Option. Ein interner Projektleiter kennt das Unternehmen, benötigt wenig Einarbeitungszeit und steht dem Unternehmen hoffentlich noch lange zur Verfügung. Das Problem, das sich hier ergibt, ist allerdings, dass es in vielen Firmen keinen Mitarbeiter gibt, der über fundierte Erfahrungen in der Leitung von ERP-Projekten verfügt und auch wenn es diesen Mitarbeiter gibt, hat er meist nicht genug freie Kapazitäten für das Projekt. Neben der offensichtlichen Gefahr, dass das ERP-Projekt nicht qualitativ hochwertig geführt wird, ergibt sich auch noch die Gefahr, dass der Mitarbeiter sich überfordert fühlt und irgendwann das Weite sucht. Des Weiteren besteht auch noch die Gefahr, dass der Implementierungspartner die Aufgaben des Projektleiters übernehmen muss, was wiederum die Kosten erhöht.
Option 2: ERP-Leitung neu besetzen
Grundsätzlich auch eine mögliche Option, für den Fall, dass ein geeigneter Kandidat gefunden werden kann. Bei der aktuellen Arbeitsmarktlage und dem Fachkräftemangel sicherlich kein leichtes Unterfangen. Gegenüber der Option 1 hat dieses Vorgehen den Nachteil, dass der Projektleiter erst einmal prinzipiell in das Unternehmen eingearbeitet werden muss, ein Vorhaben, was allerdings auch nicht unmöglich ist, vor allem wenn der Kandidat bereits grundlegende Erfahrungen in Ihrer Branche sammeln konnte. Dennoch kostet das auch zusätzliche Zeit.
Option 3: Einsatz eines Interims-Projektleiters
Eine gute, wenn auch kostenintensive Möglichkeit. Einen Interims-Projektleiter zu finden, dürfte sich einfacher gestalten als die Option 2, wenn auch kostenintensiver. Ich rate grundsätzlich zu externen Projektleitern, wenn es darum geht ein bereits gestartetes Projekt in die Spur zu bringen. In solchen Situationen sollte man nicht groß herumexperimentieren, sondern auf jemanden zurückgreifen, der auch solche Situationen schon gemeistert hat. Dieser Externe kann meiner Meinung nach auch auf die Mitarbeitermotivation anders einwirken, als ein Arbeitskollege das in einem bereits laufenden Projekt kann.
Option 4: Zusammenarbeit mit einem Mentor
Falls im Unternehmen jemand ist, der grundsätzlich gut geeignet wäre, dem aber vielleicht noch Erfahrung fehlt, oder wenn Sie noch „ein wenig“ mehr Sicherheit in das Projekt bringen möchten, kombinieren Sie die Optionen 1 + 3. Sie ernennen einen Mitarbeiter zum Projektleiter und stellen ihm einen Mentor zur Seite. Dieser sorgt mit seiner Erfahrung und Expertise dafür, dass das Projekt nicht unbemerkt abdriftet, ohne gleichzeitig Vollzeit am Projekt zu arbeiten. Wie das genau für Ihr Unternehmen aussehen kann, können wir gerne in einem Gespräch analysieren.
Fazit
Die Wahl des richtigen ERP-Projektleiters ist entscheidend für den Erfolg eines ERP-Projekts. Jede der vorgestellten Besetzungsstrategien hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, und die optimale Wahl hängt von den spezifischen Anforderungen und Gegebenheiten Ihres Unternehmens ab. Ob Sie sich für einen internen Mitarbeiter, eine Neubesetzung, einen Interims-Projektleiter oder eine Kombination aus internem Leiter und Mentor entscheiden, das Wichtigste ist, dass die ausgewählte Person über die notwendige Erfahrung, das Fachwissen und die Fähigkeit verfügt, das Projekt effektiv zu leiten und zum Erfolg zu führen. Es lohnt sich, in diese Entscheidung Zeit und Überlegung zu investieren, da sie maßgeblich den Verlauf und das Ergebnis Ihres ERP-Projekts beeinflussen wird.